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Vom Leiden zur Heilung: Die Geschichte Hiobs (2)

Wenn man den Namen Hiob hört, denkt man oft nur an einen Menschen, der enorm leiden musste. Doch das ist nicht das Ende der Geschichte, denn im letzten Kapitel des biblischen Buches Hiob heißt es, dass Gott Hiobs Ende mehr segnete als seinen Anfang (Hiob 42,12).

In dieser 4-teiligen Predigtserie zeigt dir Bayless Conley Hiobs Lebensweg vom Leiden zur Heilung unter dem Blickwinkel von Hoffnung und Rettung. Diese biblische Geschichte will dir Mut machen, in allen Schwierigkeiten neu auf Gottes Barmherzigkeit und Wiederherstellungskraft zu vertrauen.

Hier findest du die weiteren Folgen der Reihe:
Teil 1
Teil 3
Teil 4

  • Gehen wir zu Hiob 1,1 und lesen wir die ersten fünf Verse. Da steht:

    „Es war ein Mann im Lande Uz, sein Name war Hiob. Und dieser Mann war rechtschaffen und redlich und gottesfürchtig und mied das Böse. Ihm wurden sieben Söhne und drei Töchter geboren. Und sein Besitz bestand aus siebentausend Schafen und dreitausend Kamelen und fünfhundert Gespannen Rinder und fünfhundert Eselinnen, und seine Dienerschaft war sehr zahlreich, so dass dieser Mann größer war als alle Söhne des Ostens.

    Nun pflegten seine Söhne hinzugehen und Gastmahl zu halten – der Reihe nach im Haus eines jeden. Dazu sandten sie hin und luden ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. Und es geschah, wenn die Tage des Gastmahls reihum gegangen waren, da sandte Hiob hin und heiligte sie: Früh am Morgen stand er auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl. Denn Hiob sagte sich: Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und in ihrem Herzen Gott geflucht. So machte es Hiob all die Tage nach den Gastmählern.“

    Wir erfahren hier, dass Hiob rechtschaffen war. Das bedeutet nicht, dass er fehlerlos war. Hier steht das hebräische Wort „tom“. Es bedeutet wörtlich „vollkommen“. Hiob war insofern vollkommen, dass er nach all dem lebte, das er wusste und erkannt hatte. Er war soweit ehrlich, wie er es verstanden hatte. Aber sein Wissen über Gott war sehr begrenzt.

    Er war redlich. Das hebräische Wort „jaschar“ dafür bedeutet „aufrecht“. Mit anderen Worten: Er war kein Betrüger. Er war ein ehrlicher Mensch. Und Hiob wusste, dass er ehrlich war. Er fürchtete Gott und mied das Böse. Er hatte zehn Kinder und war größer als alle anderen Männer des Ostens. Er war sehr reich und sehr gottesfürchtig. Es ist möglich, beides zu sein.

    Seine Söhne und Töchter waren erwachsen und hatten ein eigenes Zuhause. Sie waren keine Kinder mehr, sondern erwachsen und selbst verantwortlich.

    Hier steht, dass sie jedes Mal ein Fest feierten, wenn einer der Söhne Geburtstag hatte. Und in der Bibel steht: „Wenn die Tage“ – Mehrzahl – „des Gastmahls vorüber waren.“ Sie feierten also mindestens siebenmal im Jahr ein Fest, das mehrere Tage dauerte.

    Und bei diesen Festen aßen und tranken sie sehr viel. Denn es ist interessant, dass die Boten, die später kommen, nur zwei Dinge über die Kinder sagen. Jedes Mal, wenn die Diener etwas über die Kinder sagen, sagen sie, dass sie alle feierten und tranken. Das mussten also die großen, auffälligen Merkmale ihrer Feste gewesen sein: dass sie mehrere Tage dauerten und dass viel getrunken wurde.

    Sie luden auch ihre Schwestern ein; aber interessant ist: Wenn wir Kapitel 1 und 2 lesen, stellen wir fest, dass Hiob nicht eingeladen war. Ich frage mich, warum.

    Man könnte daraus schließen, dass Hiob gottesfürchtig war und seine Kinder nicht. Er brachte ständig Opfer, um Gott zu versöhnen, weil er nicht wusste, was sie getan hatten. Hiob dachte ständig: „Vielleicht haben sie Gott geflucht.“ Er wusste nicht, ob es so war. Aber Hiob kannte seine Kinder.

    Aber Hiob sagte ständig: „Vielleicht haben sie Gott geflucht.“ Sie haben große Partys gefeiert und um sie herum war zum Großteil heidnisches Land.

    Aber noch einmal: Vergessen wir nicht, dass all das vor Mose geschah, vor dem Gesetz, vor der Bibel. Hiob brachte diese Opfer also aus Angst. Aber es ist nie gut, etwas aus Angst zu tun. Wir sollen unsere Sorgen auf den Herrn werfen. Und Hiob sprach seine Ängste auch ständig aus.

    Wenn wir gleich weiterlesen, werden wir sehen, dass es wahrscheinlich Hiobs Angst war, die dem Teufel die Tür öffnete. Und der Lebensstil der Kinder öffnete sehr wahrscheinlich der Katastrophe die Tür, die über sie hereinbrach. In Hiob 2,9 ist nur ein einziger Satz von Hiobs Frau festgehalten. Sehr kurz, sehr knapp, sehr klar. Sie sagte: „Fluche Gott und stirb!“ Natürlich trauerte sie um den Verlust ihrer Kinder. Aber sie hatte nicht so eine Beziehung zu Gott wie Hiob.

    Dann kommen wir zu Vers 6, wo etwas Bemerkenswertes geschieht.

    Hiob 1,6:

    „Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte.“

    Der Ausdruck „die Söhne Gottes“ bezieht sich auf Engel. Das findet im Himmel statt. Wir wechseln also von der Erde in Himmel. Das hebräische Wort für Satan bedeutet wörtlich „Gegner“. „Und auch der Gegner kam in ihre Mitte.“ Nicht Gott war also Hiobs Gegner, sondern Satan. Mein Freund, Gott ist nicht Ihr Gegner. Der Teufel ist der Gegner.

    Die Engel kamen vor Gott, um ihm zu berichten, was auf der Welt los war.

    Sicher fragt sich jetzt jemand: „Weiß Gott das nicht ohnehin?“ Natürlich weiß er das. Er weiß, was Sie getan haben. Und doch werden auch Sie eines Tages vor ihm stehen und Rechenschaft ablegen müssen.

    Die Engel sind also dort. Und wir lesen im nächsten Vers, in Hiob 1,7:

    „Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du?
    Und der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr.“

    Das zeigt uns, dass der Teufel nicht allgegenwärtig ist. Er ist begrenzt. Ein großer Gott, ein kleiner Teufel. Der Satan sagt: „Ich habe die Erde durchstreift und bin auf ihr umhergewandert.“ Und was tut er, wenn er umherwandert?

    Das Neue Testament sagt uns, was der Teufel tut, wenn er umherwandert. Sie kennen den Vers, 1. Petrus 5,8:

    „Seid nüchtern, wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.“

    Der Satan wandert also herum, um jemanden zu finden, der verletzlich ist und den er verschlingen kann.

    Gott fragt ihn: „Wo bist du gewesen?“ – „Ich bin umhergewandert.“ Wir wissen, warum. Er sucht nach jemandem, von dem er denkt, dass er ihn verschlingen kann.

    Wir kommen zu Hiob 1,8:

    „Und der Herr sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden – ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet!“

    Das wirkt, als würde Gott auf Hiob zeigen und sagen: „Siehst du diesen Mann? Versuch es doch einmal bei ihm.“ Aber das Wort „achthaben“ – „Hast du achtgehabt auf meinen Diener Hiob?“ – ist im Hebräischen ein zusammengesetztes Wort. Das erste Wort heißt „werfen“ und das zweite Wort „Auge“. Satan kommt also in Gottes Gegenwart: „Ich bin umhergewandert.“ Und Gott fragt: „Ach, du hast dein Auge auf meinen Diener Hiob geworfen? Er ist redlich und fürchtet mich und meidet das Böse. Auf ihn hast du es also abgesehen?“ Gott wusste genau, warum der Teufel da war. Die nächsten beiden Verse machen das sehr deutlich. Hiob 1,9-10:

    „Und der Satan antwortete dem Herrn und sagte: Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig? Hast du selbst nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, bewahrt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet.“

    Der Teufel ist da, weil er denkt, dass er endlich einen Weg gefunden hat, wie er Hiob angreifen kann. Aber er will sich sicher sein. Und dieser Weg führt über seine Familie und ihren Lebensstil, aber auch über Hiobs Angst.

    Hören Sie, was Hiob sagt, nachdem all das geschehen war und er seine Familie, seinen Reichtum, seine Gesundheit und sein Ansehen verloren hat. Er sagt dazu in Hiob 3,25:

    „Denn ich fürchtete einen Schrecken, und er traf mich, und wovor mir bangte, das kam über mich.“

    In Sprüche 10,24 heißt es: „Wovor dem Gottlosen graut, das wird über ihn kommen.“ Das stimmt. Aber es stimmt auch ganz allgemein. Angst zieht das an, was wir nicht wollen, genauso, wie Glaube das anzieht, was wir wollen. Glaube bringt uns das, was wir wollen; Angst bringt uns das, was wir nicht wollen.

    Seitdem Adam die Angst in den Garten Eden ließ, zerstört sie die Menschheit.

    Gott hatte eine dreifache Mauer um Hiob gebaut. Und genau wie bei Hiob und seiner Familie hat Gott auch um uns herum eine Mauer gebaut, aber wir können sie einreißen. In Prediger 10 heißt es: „Wer eine Mauer einreißt, den kann eine Schlange beißen.“ Und genau das passierte Hiob. Die Mauer war eingestürzt, zumindest teilweise, und er würde von der Schlange gebissen werden.

    Kommen wir zu Hiob 1,11-12. Da sagt der Teufel:

    „Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er dir nicht ins Angesicht flucht!
    Da sprach der Herr zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus!
    Und der Satan ging vom Angesicht des Herrn fort.“

    Der Teufel sagt also: „Gott, streck deine Hand aus.“ Gott sagt: „Nein. Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Aber ich werde meine Hand nicht gegen ihn ausstrecken.“

    Gott verschleiert hier nichts. Der Teufel fragt ihn: „Ist da noch eine Mauer um alles, was er hat? Steht die Mauer noch?“ Und Gott lügt nicht, nicht einmal dem Teufel gegenüber. Der Teufel will Gott überlisten. Erinnern Sie sich an die Frage, die wir am Anfang gestellt haben? Kann der Teufel Gott dazu bringen, etwas Böses zu tun? Nein. Gott tut nichts Böses. Aber Gott lügt nicht einmal gegenüber dem Teufel. Er sagt: „Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Die Mauer ist eingestürzt. Aber rühr sein Leben nicht an.“

    Und der Satan verlässt die Gegenwart des Herrn.

    Nun kommen wir vom Himmel wieder auf die Erde. Wir lesen in Hiob 1,13-19:

    „Und es geschah eines Tages …“ Das geschieht gleich, nachdem der Teufel fortgeht.

    „Und es geschah eines Tages, als seine Söhne und seine Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken, da kam ein Bote zu Hiob und sagte: Die Rinder waren gerade beim Pflügen, und die Eselinnen weideten neben ihnen, da fielen Sabäer ein und nahmen sie weg und die Knechte erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten.
    Noch redete der, da kam ein anderer und sagte: Feuer Gottes – ein Ausdruck für Blitze – fiel vom Himmel, brannte unter den Schafen und den Knechten und verzehrte sie. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten.
    Noch redete der, da kam ein anderer und sagte: Die Chaldäer hatten drei Abteilungen aufgestellt und sind über die Kamele hergefallen und haben sie weggenommen, und die Knechte haben sie mit der Schärfe des Schwertes erschlagen. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten.
    Während der noch redete, da kam ein anderer und sagte: Deine Söhne und deine Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. Und siehe, ein starker Wind kam von jenseits der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses. Da fiel es auf die jungen Leute, und sie starben. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten.“

    Wer ist für all das verantwortlich? Das ist das Werk des Teufels, mein Freund. Es war nicht Gottes Werk. Es war des Teufels Werk. Die Mauer war eingestürzt.

    Meine Frau stammt aus einer Bauernfamilie. Ihr Vater hatte Milchkühe. Ich glaube, es waren etwa 50 Stück. Es war nur eine kleine Selbstversorgerfarm. Und eines Tages schlug auf einer Weide ein Blitz ein. Wie viele Kühe wurden getötet, Schatz? Sechs. Das waren über 10 Prozent seines Viehbestands – tot, innerhalb eines Augenblicks. Das ist verheerend, wenn man seine Familie damit ernährt. Janet ist eines von neun Kindern.

    Und ich weiß noch, wie sie mir erzählte, dass ihr Vater hinausging und sich unter einen Baum setzte, während sechs seiner besten Kühe tot auf der Weide lagen. Nun, mein Freund, Gott hat diesen Blitz nicht gesandt, um die Kühe von Janets Vater zu töten. Und Gott sandte auch nicht den Blitz, der die Schafe und Knechte von Hiob verbrennen ließ. Gott sandte auch nicht den starken Wind, der das Haus einstürzen ließ, so dass alle zehn Kinder starben. Nein, der Teufel bewegte diese Menschen, Böses zu tun und Hiobs Knechte zu überfallen. Er missbrauchte die Naturgewalten.

    Als Jesus in das Schiff stieg, um auf die andere Seite des Sees zu fahren, kam ein großer Sturm auf. Hat Jesus gesagt: „Vater, ich weiß nicht, warum du das tust, aber ich ordne mich dem unter“? Nein. Jesus brachte den Sturm zum Schweigen. Er handelte damit nicht gegen den Vater und der Vater handelte nicht gegen ihn. Er wies den Sturm genauso zurück, wie er böse Geister und Krankheiten zurückwies.

    Jesus zieht in Johannes 10,10 eine klare Demarkationslinie. Er sagt: „Der Dieb kommt, um zu stehlen und zu morden und zu verderben. Ich bin gekommen, damit ihr Leben habt und es in Überfluss habt.“ Es ist also ziemlich klar.

    Kommen wir zu Hiob 1,20: „Da stand Hiob auf …“ Er hatte gerade all diese schlimmen Nachrichten bekommen.

    „Da stand Hiob auf und zerriss sein Obergewand und schor sein Haupt; und er fiel auf die Erde und betete an.“

    Hier können wir etwas von Hiob lernen. Sehen Sie, wie rechtschaffen dieser Mensch ist? Er lebt nach allem, was er weiß. Er versteht es nicht. Und doch betet er Gott an. Erstaunlich.

    Bevor das Buch zu Ende ist, wird Hiob es verstehen.

    Lesen wir weiter. Hiob 1,21:

    „Und er sagte:
    Nackt bin ich aus meiner Mutter Leib gekommen, und nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, und der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gepriesen!“

    Wir können diese Aussage Hiobs nicht nehmen und zu einer neutestamentlichen Lehre machen. Hiob fehlte Wissen; er hatte keinerlei biblische Anhaltspunkte. Wir haben gerade gelesen, was Hiob alles nicht wusste. Gott hat den Vorhang zurückgezogen. Es war der Teufel, der genommen hat. Gott hat gegeben; aber nicht Gott hat Hiobs Gesundheit und Hiobs Familie und all seinen Besitz genommen.

    Und dann lesen wir in Hiob 1,22:

    „Bei alldem sündigte Hiob nicht und legte Gott nichts Anstößiges zur Last.“

    Ich möchte noch etwas hinzufügen. Hiob legte Gott nichts Anstößiges zur Last. Noch nicht. Die meisten Leute lesen nie weiter als bis zu Kapitel 2. Einige von Hiobs Anschuldigungen gegen Gott sind schockierend. Das Blatt wird sich wenden. Doch hier hat Hiob Gott noch kein Unrecht vorgeworfen. Er hat noch nicht gesündigt.

    In Römer 5,13 steht: „… denn bis zum Gesetz war Sünde in der Welt; Sünde aber wird nicht zugerechnet, wenn kein Gesetz ist.“ Es war vor dem Gesetz. Hiob lebte nach dem Verständnis, das er hatte. Doch in Römer 5,14 steht: „Aber der Tod herrschte von Adam bis auf Mose selbst über die, welche nicht gesündigt hatten.“ Nur, weil Hiob unwissend war, heißt das nicht, dass er von einem Angriff des Feindes geschützt war.

    In der Bibel steht in Jesaja 5: „Darum wird mein Volk gefangen wegziehen aus Mangel an Erkenntnis.“ Und in Hosea 4,6 sagt Gott: „Mein Volk kommt um aus Mangel an Erkenntnis.“ Mangel an Erkenntnis ist also keine Entschuldigung. Der Teufel nutzt aus, was er kann.

    In 2. Korinther drängt Paulus seine Leser: „Ihr müsst vergeben, denn wenn wir nicht vergeben, verschaffen wir dem Widersacher einen Vorteil in unserem Leben.“ Unversöhnlichkeit verschafft dem Teufel einen Vorteil, und Unwissenheit auch. Er nutzt alles aus, was er kann.

    Als ich Christ wurde, hatte ich einen Freund, der ein großer Segen für mich war. Ich war wirklich überrascht, als ich seine Geschichte herausfand. Er war schon viel länger Christ als ich und hatte die Liebe seines Lebens geheiratet. Doch die Ehe ging auseinander und er hatte keinen Kontakt zu seiner kleinen Tochter. Seine Welt war zusammengebrochen. Und er hatte sich mit Haut und Haar dem Gedanken verschrieben, dass Gott für seine Not verantwortlich war. Er glaubte, dass Gott ihn leiden ließ. Er glaubte, dass Gott für das Scheitern seiner Ehe verantwortlich war, dass er seine Tochter nicht sehen konnte und für eine Reihe anderer Dinge. Bei ihm war eins zum anderen gekommen, wie bei Hiob.

    Er erfährt eine schlechte Nachricht; bevor derjenige ausgeredet hat, kommt der nächste mit noch einer schlechten Nachricht. Bevor dieser ausgeredet hat, kommt die nächste schlechte Nachricht. Ist Ihnen das schon einmal passiert? Wie eine Welle nach der anderen. Genau so war es bei meinem Freund. Es reichte nicht, dass seine Ehe zerbrach, er konnte auch seine Tochter nicht sehen. Dann passierte noch etwas und noch etwas und noch etwas.

    Wenn ich mich recht erinnere, gab es damals in Kanada kostenlos Land für jeden, der sich in den Nordwest-Territorien ansiedeln wollte. Man konnte in dieses wilde Land gehen und bekam – wie viel war es? – drei Hektar oder so. Und er zog los, ging hinauf nach Kanada in die Nordwest-Territorien, baute sich eine Hütte und lebte dort als Einsiedler. Er sagte: „Bayless, ich war total überzeugt von dieser Leidenssache. Tief in meinem Herzen sagte ich: Gott, ich weiß nicht, warum du das tust. Ich vermisse meine Tochter. Ich weiß nicht, warum all diese schlimmen Dinge in meinem Leben passiert sind. Aber, Gott, ich werde dir trotzdem dienen.“ Und er sagte: „Ich war vollkommen allein.“ Alle zwei Wochen landete etwa 30 Kilometer von seiner Hütte entfernt ein Versorgungsflugzeug und er musste zur Landebahn gehen und seine Lebensmittel abholen. Der Mann, der zweimal im Monat seine Sachen brachte, war der einzige Mensch, den er je sah.

    Aber er tat dort etwas sehr Gefährliches. Er fing an, in der Bibel zu lesen. Sagen wir alle: „O, o!“ Er fing an, in der Bibel zu lesen. Er las Johannes 10,10, wo Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu morden und zu verderben.“ Und er las im Buch Hiob, wie Gott den Vorhang zurückzog und fing an, zu verstehen, wer wirklich für diese Dinge verantwortlich ist. Er schaute genau hin und fragte nach. Er sagte: „Gott, willst du mir sagen, dass du mich gar nicht leiden lässt? Dass all das nicht von dir kommt?“ Er sagte, es sei revolutionär gewesen. Es hat alles verändert.

    Erstens verschwand dadurch die tiefe, dunkle Traurigkeit. Ihm wurde klar, dass Gott für und nicht gegen ihn war. Es war wie bei der Frau im Supermarkt, von der ich erzählt habe. Wie kann man beten, wenn das Leid von Gott kommt? Ich meine, wenn Gott mir eine Krankheit schickt und ich glaube, dass sie von ihm kommt, würde ich mich ja gegen ihn auflehnen, wenn ich zum Arzt gehe. Warum sollte ich mir dabei helfen lassen, etwas gegen Gottes Willen zu tun? Wenn es Gottes Wille ist, dass ich leide, sollte ich nicht versuchen, das Leid loszuwerden, sondern mich seinem Willen beugen. Dann wäre es Auflehnung, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen.

    Ich glaube, dass wir tief in unserem Inneren wissen, dass nicht Gott das Problem ist und uns leiden lässt. Gott tut nichts Böses. Er gebraucht den Teufel nicht als seinen Handlanger, um die Drecksarbeit zu machen. Und für meinen Freund wurde alles anders. Er gab sein Land auf und kam zurück. Ich war damals gerade in Oregon. Er bekam wieder Kontakt zu seiner Tochter, was toll ist. Ich lernte ihn kennen und er brachte viel Gutes in mein Leben. Er ist einer der wenigen Menschen, über die ich rückblickend sagen kann: „Gott hat diesen Mann gebraucht, um so viel bei mir zu bewirken.“ Aber das ging erst, als sich alles bei ihm gewendet hatte.

    Ich möchte Sie ermutigen: Geben Sie nicht Gott die Schuld für das Schlechte. Er ist wirklich gut. Er ist auf Ihrer Seite. Er ist nicht Ihr Feind. Er ist nicht der Gegner. Er liebt Sie.

    Im Neuen Testament gibt es einen Vers, der eine Art Demarkationslinie im Sand zieht. Er stellt den Teufel und seine Werke auf die eine Seite und Jesus und seine Werke auf die andere. Es ist Johannes 10,10, wo Jesus sagt: „Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu töten und zu zerstören.“ Das ist das Ziel des Teufels. Wenn gestohlen, getötet und zerstört wird, ist es der Dieb, der Feind, der Gegner. Aber Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit ihr Leben habt und es im Überfluss habt.“ Wenn es Leben schenkt, kommt es von Jesus. Der Teufel nimmt weg, mein Freund, aber Jesus gibt.

    Diese Predigtserie zum Buch Hiob ist noch nicht zu Ende. Ich hoffe, dass Sie nächstes Mal wieder einschalten. Wir werden erstaunliche Dinge entdecken, besonders, wenn Gott am Ende der Geschichte die Bühne betritt und alle zusammenstaucht. Das sollten Sie nicht verpassen. Und ich möchte Ihnen noch etwas sagen: Sie sind geliebt. Bis zum nächsten Mal!

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    1. Guten Tag, danke für diese sehr Interessante Sendung. Ich habe zum Teil 2 eine Frage?
      Gott hatte eine dreifache Mauer um Hiob gebaut. Und genau wie bei Hiob und seiner Familie hat Gott auch um uns herum eine Mauer gebaut, aber wir können sie einreißen.
      Hat die dreifache Mauer eine besondere Bedeutung?
      Danke

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