Göttliche Weisheit für Leiter 1/2
Leiterschaft ist mehr als eine Position oder eine Begabung. Es geht um das, was man bewirkt; und dafür braucht man Charakter. Alle einflussreichen Leiter hatten bestimmte Charakterzüge, Beweggründe und Gewohnheiten, um die, denen sie vorstehen, entscheidend zu prägen. Entdecken wir gemeinsam mit Bayless Conley, was göttliche Weisheit für Leiter bedeutet.
Dies ist der erste Teil der Predigt, den zweiten Teil findest du hier …
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Meine heutige Predigt hat den Titel „Göttliche Weisheit für Leiter“. Wir haben uns im Buch der Sprüche angesehen, welche Weisungen und Einsichten Gott den Königen gegeben hat. Und eines Tages fiel mir auf, dass die Weisheiten in diesen Versen nicht nur für Könige gelten, sondern wesentliche Grundprinzipien der Leiterschaft darstellen. So wollen wir uns heute unter anderem mit der Tatsache beschäftigen, dass Leiter sich nicht davor fürchten hart durchzugreifen. Gott hat uns alle auf die eine oder andere Weise zum Leiter berufen. Vielleicht sind Sie eine Mutter. Dann hat Gott Sie dazu berufen, Ihre Kinder zu führen. Vielleicht sind Sie ein Vater. Dann hat Gott Sie dazu berufen, Ihre Familie und womöglich eine Firma zu leiten. Ganz gleich in welcher Situation Sie sind – die Leiterschaft steckt in Ihnen, auch wenn Sie sich nur selbst führen. Lassen Sie uns jetzt zu Gottes Wort kommen.
Wir kommen jetzt gleich zu einer Predigt, die ich für einzigartig halte. Während ich betete, legte Gott mir aufs Herz, das Buch der Sprüche durchzugehen und mir anzusehen, welche Hinweise Er in Seiner Weisheit den Königen gab und was Er grundsätzlich über Könige sagte. Und als ich darüber nachdachte, kam mir der Gedanke, dass diese Prinzipien nicht nur für Könige, sondern auch für jeden Geschäftsmann und jedes Familienoberhaupt eine ausgezeichnete Basis bilden. Deshalb wollen wir uns diese Weisheiten heute näher betrachten. Sie sind Leiterschaftsprinzipien für das Leben. Legen Sie sich einen gespitzten Bleistift und einen Schreibblock oder Ihr iPad oder was auch immer bereit, damit Sie sich ein paar Notizen machen können, während wir uns die Prinzipien für die Leiterschaft aus dem Buch der Sprüche ansehen. Hier kommt die Predigt „Göttliche Weisheit für Leiter“. Machen Sie sich bereit.
Bitte schlagen Sie das Buch der Sprüche auf. Wir wollen uns Kapitel 8, Vers 15 ansehen. Hier spricht die Weisheit selbst und es heißt:
Sprüche 8:15
„Durch mich regieren Könige und Fürsten treffen gerechte Entscheidungen.“„Durch mich, die Weisheit, regieren Könige.“ Das Buch der Sprüche beinhaltet viele Anweisungen für Könige. Da ich selbst nicht in einer Monarchie, sondern in einer Demokratie aufgewachsen bin, dachte ich früher immer: „Das ist cool, aber mich betrifft das nicht.“ Als ich jedoch eines Tages wieder einmal in den Sprüchen las und auf die Ermahnungen und Anweisungen für einen König traf, dämmerte mir plötzlich, dass diese auch ganz praktische Einsichten und Weisheiten für einen Leiter darstellen. Daraufhin ging ich das ganze Buch der Sprüche durch und ersetzte überall das Wort König durch das Wort Leiter. Und ich war fasziniert, was ich dort alles fand. ich machte mir ein paar Notizen und dachte: „Darüber muss ich predigen. Das ist eine gute Botschaft.“ Und ich spürte, dass Gott durch die Leiterschaftsprinzipien, die ich dort las, zu mir sprach. Aber ich beschäftige mich jetzt schon seit zwei Jahrzehnten mit diesem Thema und habe bis heute noch nie darüber gepredigt. Ich habe diese Verse auch in der Message Bible von Eugene Peterson gelesen. Er hat die Bibel in einer etwas moderneren Sprache formuliert, wie wir sie heute verwenden, damit wir sie besser verstehen können. Und ich habe festgestellt, dass er dieselbe Idee hatte wie ich und das Wort König im Buch der Sprüche überall durch das Wort Leiter ersetzte. Einige der praktischen Tipps und Einsichten, die sich daraus für Leiter ergeben, möchte ich Ihnen jetzt vermitteln. Ganz gleich, ob Sie in einer Firma, einer Gemeinde oder einem Dienst als Leiter tätig sind; ob Sie eine Gruppe oder ein Team leiten oder ein Elternteil sind – wir alle leiten in einem gewissen Grad. Und ich bete, dass Sie den ein oder anderen Gedanken mit nach Hause nehmen.
Unser Vers beginnt mit den Worten: „Durch mich (die Weisheit) regieren Könige.“ Ich werde die Verse jeweils aus einer etwas traditionelleren Übersetzung der Bibel mit jenen in der Message Bible vergleichen. Ich sage es Ihnen vorher, wenn ich aus der Message Bible vorlese. Sie werden die Verse dann auf der Leinwand sehen. Und ich möchte ein paar Gedanken mit Ihnen teilen.
Nummer eins: Gute Leiter denken, bevor sie reden. Gute Leiter denken, bevor sie reden. Bitte schlagen Sie Sprüche 16 mit mir auf. Sprüche 16, Vers 10. Da heißt es:
Sprüche 16:10
„Orakelspruch ist auf den Lippen des Königs; beim Rechtsspruch redet sein Mund nicht treulos.“Worte haben Kraft. In Prediger 8:4 heißt es: „Denn des Königs Wort ist mächtig.“ Und ich glaube, dass nur wenigen Leitern bewusst ist, welchen Einfluss ihre Worte auf andere haben.
Hier heißt es: „Orakelspruch ist auf den Lippen des Königs.“ Mit anderen Worten: Für die Menschen haben sie etwas Göttliches, fast Übernatürliches. In der NIV lesen wir hier: „Die Lippen eines Königs sprechen als Orakel.“ Das war früher auch in unserem Gemeindeteam so, wenn wir über etwas diskutierten oder überlegten, welche Richtung wir in einer Sache einschlagen sollten. Sobald ich meine Meinung dazu sagte, war die allgemeine Reaktion: „Warum sollten wir noch weiter darüber diskutieren? Wir wissen jetzt, was der Pastor denkt, also lasst es uns tun. Ende der Diskussion.“ Aber das war es nicht, was ich wollte. Deshalb hielt ich mich immer recht lange zurück. Ich wollte den anderen die Chance geben, gründlich darüber nachzudenken.
Wir hatten mal einen Mann in unserer Gemeinde, der eine hohe Position bei Toyota innehatte. Er hatte viele Angestellte unter sich, war ein hervorragender Manager und bezog ein hohes Gehalt. Als wir mal miteinander sprachen, bat ich ihn: „Erkläre mir, wie du deine Arbeit mit all den Menschen bewältigst.“ Er sagte mir, dass er immer eine nach Prioritäten geordnete Liste seiner Aufgaben bei sich hatte, die er nach ihrer Erledigung abhakte. Und er sagte: „Aber wenn mein Chef mir etwas sagt, und sei es auch nur im Vorübergehen, kommt das immer sofort ganz oben auf meine Liste und wir erledigen es, bevor wir irgendetwas anderes tun.“ Und ich weiß noch, dass ich dachte: „Das ist gut. Aber wenn es das ist, was du willst, musst du das klarstellen.“ In unserem Team bestand mein Ziel darin, die anderen dazu anzuregen, dass sie selbst nachdachten und kreativ und verantwortungsvoll waren.
Das mache ich heute noch so. Selbst wenn ich das Gefühl habe, dass Gott mir etwas gesagt hat, sage ich nur: „Wir machen Folgendes: Lasst uns alle an Bord gehen. Werft keine Anker aus. Schnappt euch ein Ruder und dann lasst uns losrudern.“ Ich werde nie die Karte „Gott hat mir gesagt“ ausspielen, wenn Gott es mir nicht ausdrücklich aufgetragen hat. Wenn Sie das tun, geraten Sie in Schwierigkeiten. Sagen Sie nie: „Der Herr hat mir gesagt“, wenn es nicht tatsächlich so war. Schlagen sie keinen falschen Alarm. Ich tue das nie, weil ich weiß, dass die Leute auf die Worte von Leitern vertrauen.
Ich erinnere mich noch an einen Mann in unserer Gemeinde. Er war ein Single und eines Tages sprach ich mit ihm über ein junges Mädchen. Ich sagte: „Wer immer dieses Mädchen bekommt, ist ein glücklicher Mann!“ Da begann er mit ihr auszugehen, sie verlobten sich und heirateten. Aber das tat er nicht, weil er sie liebte, sondern weil ich es gesagt hatte. Als ich das erfuhr, dachte ich: „Oha, Bayless, du musst aufpassen!“ Mir war nicht klar gewesen, wie sehr die Menschen darauf vertrauen, was ich sage und sei es nur aus dem Stand. Gute Leiter denken, bevor sie reden, weil sie wissen, dass ihre Worte Kraft haben.
Nummer zwei. Gute Leiter wissen das: Je mehr Einfluss Sie ausüben, umso mehr Verantwortung müssen Sie übernehmen. Lassen Sie uns Sprüche 16, Vers 12 lesen.
Sprüche 16:12
„Ein Gräuel ist für Könige gottloses Tun; denn durch Gerechtigkeit steht ein Thron fest.“In der Message Bible heißt es hier: „Eine gesunde Leiterschaft hat eine moralische Grundlage.“ Jesus sagte in Lukas, Kapitel 12, Vers 48: „Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden.“
Und hier in diesem Vers heißt es: „Ein Gräuel ist für Könige gottloses Tun“, weil die Leiter so sehr geschätzt werden. Dementsprechend ist auch die Empörung bedeutend größer, wenn sie etwas vermasseln. Je mehr Einfluss Sie haben, umso größeren Schaden können Sie anrichten. Natürlich sind wir alle Menschen und wir alle brauchen Vergebung, aber wenn ein Leiter einen Fehler macht, hat das weit größere Konsequenzen.
Ich kannte einmal einen Mann, den ich sehr bewunderte. Ich hatte seine Autobiografie gelesen und dabei die meiste Zeit geweint. Für mich war er Jesus ähnlicher als jeder andere Mensch, den ich kannte. Insgeheim träumte ich davon, einmal einen Tag mit diesem Mann zu verbringen. Eines Tages hatte eines der Mädchen im Büro das Radio eingeschaltet. Es lief ein christlicher Sender und als ich ins Zimmer kam, sagte der Moderator gerade: „Herr Soundso“ – mein Held – „hat seine Frau und seine Kinder verlassen und lebt jetzt mit einer anderen Frau zusammen.“ Ich war so wütend! Ich rief bei dem Sender an und sagte zu der Sekretärin, sie solle mich mit dem Moderator verbinden. Als ich ihn am Apparat hatte, sagte ich: „Wie können Sie es wagen, einen so bösartigen Klatsch zu verbreiten, ohne die Fakten zu kennen? In der Bibel heißt es, wir sollen keine Gerüchte verbreiten.“ Er sagte: „Pastor, das ist kein Gerücht. Seine Frau sitzt gerade bei mir im Sender. Möchten Sie mit ihr sprechen?“ Ich war wie vom Donner gerührt. Ich sagte: „Nein, es ist okay“ und legte auf. Ich war sprachlos. Und ich fühlte mich tagelang, als hätte mir jemand ein Kantholz auf den Kopf geschlagen. Ich konnte es einfach nicht begreifen, zum Teil, weil ich so sehr zu ihm aufgesehen hatte und zum Teil weil ich wusste, welche Konsequenzen das haben würde. Ich meine, was würde mit seinen Kindern geschehen, mit seinem Dienst, mit seinem Einfluss und den Türen, die Gott für ihn geöffnet hatte?
Einer meiner Freunde hatte zwei Jungen im Teenageralter und der Leiter ihrer Jugendgruppe verstieß mehr als einmal gegen die Moral und es kam alles ans Licht. Und mein Freund sagte: „Das hat meinen Sohn so aus der Bahn geworfen, dass wir nicht mehr wussten, was wir tun sollten. Er ging in sein Zimmer, knallte die Tür zu und sprach mit niemandem mehr.“ Seine komplette Welt brach in sich zusammen, denn dieser Mann hatte seinen Sohn zu Jesus geführt und Gott hatte ihn gebraucht, um dem Teenager die Augen für die Wahrheit des Evangeliums zu öffnen. Jakobus drückt das in Kapitel 3:1 seines Briefes so aus: „Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisst, dass wir ein schwereres Urteil empfangen werden!“
Je mehr Einfluss Sie haben, umso mehr Verantwortung müssen Sie übernehmen. Für Leiter gilt: Ihr Leben beeinflusst viele andere Menschen und zwar so stark, dass der Fehler eines Leiters weit schlimmer ist als der eines anderen. Und nochmals, wir müssen vergeben. Wir sind alle Menschen. Niemand ist perfekt. Wir alle haben Fehler und fleischliche Neigungen. Aber wenn ein Leiter am Ziel vorbeischießt, hat das ungleich größere Konsequenzen.
Gut, Nummer drei: Gute Leiter hören gern die Wahrheit. Sprüche 16, Vers 13:
Sprüche 16:13
„Das Wohlgefallen des Königs finden gerechte Lippen; und wer aufrichtig redet, den liebt er.“In der Message Bible steht hier: „Gute Leiter fördern ehrliches Reden. Sie lieben Ratgeber, die ihnen die Wahrheit sagen.“
Ich war einmal mit einem Freund, der jetzt im Himmel ist, Golf spielen. Er brachte das Gespräch auf einen Leiter, der in unserem Land sehr einflussreich ist. Ich kannte ihn. Er sagte: „Bayless, kürzlich habe ich mit ihm und seinen engsten Ratgebern Golf gespielt.“ Ich sagte: „Wirklich? Spielt er gut?“ Er sagte: „Ja, er spielt ziemlich gut.“ Ich sagte: „Erzähl mir davon.“ Das interessierte mich. Er sagte: „Seine Ratgeber spielten besser Golf als er und mir fiel auf, dass einer von ihnen absichtlich danebenschlug. Ich ging zu ihm und fragte: Hast du diesen Schlag gerade mit Absicht verpatzt? Er sah mich an, lächelte verschämt und sagte: Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass man den Chef nie schlagen sollte.“ Das überraschte mich sehr. Meiner Meinung nach war der Mann ein großartiger Leiter, aber er hatte einen offenkundigen Fehler: Er wollte nur von Menschen umgeben sein, die ihm sagten, was er hören wollte. Er wollte die Wahrheit nicht hören, wenn sie unangenehm war, selbst wenn er mit nur zwei Schlägen Differenz verloren hatte. Und das war in allen Bereichen seines Lebens so. Aber gute Leiter wollen die Wahrheit hören. Sie wissen, wie wichtig es ist, dass Menschen offen und ehrlich reden und dabei ihre Worte in Liebe kleiden.
Leiter hören gerne die Wahrheit, aber sie muss in Liebe gesagt werden. Und das kann über bloße Wertschätzung hinaus sogar zu einer Freundschaft führen. Lassen Sie uns jetzt Sprüche 22, Vers 11 ansehen. Ich werde gleich noch etwas aus Kapitel 16 vorlesen. Aber in Sprüche 22:11 heißt es:
Sprüche 22:11
„Wer Reinheit des Herzens liebt, wessen Lippen wohlgefällig reden, dessen Freund ist der König.“In der Message Bible heißt es hier: „Gott liebt jene, die reinen Herzens und höflich sind. Gute Leiter erfreuen sich an ihrer Freundschaft.“ Leiter brauchen Freunde, die nichts von ihnen brauchen.
Heute waren Freunde bei uns zum Mittagessen. Ich bereitete mich gerade auf die Predigt vor, als einer von ihnen anrief und fragte, ob ich Zeit hätte, mit ihnen zu Mittag zu essen. Ich sagte: „Ja, aber nur wenn ihr herkommt.“ Sie brachten Sandwiches mit und wir saßen etwa eine Stunde lang im Garten, redeten und aßen. Einen von ihnen hatte ich in der Gemeinde kennengelernt und ihm einen Job angeboten. Ich hatte erkannt, dass er in einem bestimmten Bereich sehr talentiert war und in dieser Zeit seines Lebens wäre das ein guter Schritt für ihn gewesen, genauso wie für die Gemeinde. Und er sagte: „Bayless, lass mich darüber beten.“ Drei Tage später kam er wieder auf mich zu und sagte: „Ich danke dir für dein Angebot, aber ich nehme den Job nicht an.“ Er sagte: „Ich glaube, ich soll einfach nur dein Freund sein und ich will nicht, dass sich unsere Beziehung ändert.“ Ich schätze das so sehr! Und genauso schätze ich unsere Beziehung. Und Freunde sind Menschen, die Ihnen die Wahrheit sagen.
Was jetzt kommt, können Sie später nachlesen, wenn Sie wollen. Es steht in 1. Könige, Kapitel 4. Hier geht es um Salomo und wie er seine Herrschaft begründete. Und wir finden hier einen höchst interessanten Vers, über den ich viel nachdenke. Da ist die Rede von einem Mann, der über das Heer gesetzt war, von einem anderen, der dem Palast vorstand und von verschiedenen Priestern, die für dieses und jenes verantwortlich waren. Und von einem heißt es, er war der Freund des Königs. Offensichtlich war es Gott wichtig, dass das in der Bibel erwähnt wird. Salomo brauchte einen Freund. Und Gott hielt das für so kostbar, dass Er den Heiligen Geist dazu bewegte, es in der Bibel festzuhalten. Das ist das Einzige, was wir von diesem Mann erfahren. Er war Priester, aber er war auch der Freund des Königs.
Leiter schätzen Menschen, die die Wahrheit sagen. Sie brauchen Freunde. Und ein Freund ist jemand, der Ihnen sagt, was Sache ist; er sagt es Ihnen, wenn er glaubt, dass Sie auf dem Holzweg sind oder was auch immer. Und wenn Sie sich zum Narren machen, stempelt er Sie nicht als solchen ab. Vor ihm können Sie einfach Sie selbst sein. Freundschaft ist etwas Kostbares.
Gut, machen wir weiter. Nummer vier: Gute Leiter sind nicht unbeherrscht. Sie beherrschen ihre Stimmung und lassen sich nicht von ihr beherrschen. Ich möchte jetzt alle Ehepaare bitten, einander nicht anzusehen. Gute Leiter beherrschen ihre Stimmung statt sich von ihr beherrschen zu lassen.
Ich lese jetzt nochmals Sprüche 16, die Verse 14 und 15, diesmal aus der Message. Da heißt es: „Ein unbeherrschter Leiter richtet im Leben anderer verheerenden Schaden an. Du bist klug, dich von so jemandem fernzuhalten. Gemäßigte Leiter stärken Leben. Sie sind wie Frühlingsregen und Sonnenschein.“
Manche Menschen haben einen sehr launischen Chef oder Leiter. Sie wissen nie, was auf sie zukommt – Sonnenschein oder Sturmwolken, Donner und Blitz. Wenn die Chefin den Raum betritt, hält jeder den Atem an. „O, sie ist guter Stimmung. Dann ist heute alles in Ordnung.“ Und beim nächsten Mal: „O, der Vesuv persönlich hat gerade das Büro betreten! Wir sollten heute lieber auf Zehenspitzen gehen, sonst bricht der Vulkan womöglich aus.“ Ganz gleich, ob Sie Leiter in einer Gemeinde sind, der Chef einer Firma oder ein Elternteil – Ihre Stimmung löst mehr aus als Sie wissen. Lernen Sie, sie zu beherrschen statt sich von ihr beherrschen zu lassen.
Sprüche 20, wir lesen Vers 2, wieder aus der Message Bible. Sprüche 20:2: „Aufbrausende Leiter sind wie tollwütige Hunde. Ärgere sie und sie reißen dir den Kopf ab.“
Ich sprach einmal auf einer großen Konferenz. Dort waren überwiegend Studenten von der Universität, vielleicht achtzehnhundert. Und statt in einem nahe gelegenen Hotel brachten mich die Leute, die mich eingeladen hatten, in einem schönen Gästehaus ein paar Kilometer außerhalb der Stadt unter. Das war ein wunderschöner Ort. Auch die anderen Gastredner wohnten dort. Ich teilte mir das große Wohnzimmer und die kleine Küche mit einem anderen Gastredner und seiner Frau. Ihr Schlafzimmer lag auf der einen und meines auf der anderen Seite. Und jeden Abend, wenn ich zurückkam, waren die Türen unverschlossen. Normalerweise kamen sie vor mir zurück und ließen dann die Tür zum Haus und zu unserem gemeinsamen Bereich offen. Als ich eines Abends zum Veranstaltungsort aufbrach, wo ich sprechen sollte, dachte ich: „Ich lasse meinen Schlüssel hier. Bisher habe ich ihn ja auch nicht gebraucht.“ Als ich zurückkam, war es noch nicht sehr spät, vielleicht 22.15 Uhr, und die Tür war verschlossen. Ich ging zurück zu dem Ehepaar, das mich hergefahren hatte, und sagte: „Ich komme nicht hinein.“ Der Fahrer sagte: „Ich rufe den Manager an.“ Dieser tauchte etwa fünf Minuten später wutschnaubend mit seiner Frau im Schlepptau auf und fing sofort an mich anzuschreien. Er sagte: „Wir haben die ganze Nacht auf Ihren Anruf gewartet. Wir leben für nichts anderes, als hierherzukommen und Leuten, die ihren Schlüssel nicht dabeihaben, die Tür aufzuschließen.“ Ich machte mich auf alles gefasst. Ich dachte: „Gleich wird er mich schlagen.“ Ich dachte an den Vers: „Eine sanfte Antwort wendet Grimm ab“ und sagte: „Sie haben recht, ich hätte meinen Schlüssel mitnehmen sollen. Es tut mir leid.“ Aber er regte sich nur noch mehr auf. Er las mir fast zehn Minuten lang die Leviten und ich dachte: „Okay, ich bin ein Gast in deinem Gästehaus. Du wirst dafür bezahlt, dass ich hier wohnen kann und ich werde nie wieder hierher kommen und auch keiner meiner Freunde wird je hier übernachten. Dieser Mann war so unhöflich, so zornig und feindselig! Vielleicht wurde er von seiner Lieblingssendung im Fernsehen weggerufen. Ich weiß es nicht. Ich dachte: „Seine Frau ist wirklich arm dran. Wie muss ihr Leben aussehen, wenn sie mit so einem Mann zusammenlebt?“ Und ich dachte an seine Angestellten: „Was für einen furchtbaren Chef sie haben!“ Wenn sich jemand schon über so eine Kleinigkeit derart aufregt… Das war wirklich ein übellauniger Leiter.
Als ich noch ein Kind war, trug uns die Erzieherin im Kindergarten einmal auf, für ein Experiment etwas Essig in einem Marmeladenglas mitzubringen. Sie würde Backnatron mitbringen und wir sollten unseren Essig daraufgießen. Das ruft eine enorme Reaktion hervor und das Ganze kocht über wie ein Vulkan. Also gab mir meine Mutter etwas Apfelessig mit. Aber das war ein Fehler, denn ich trank ihn auf dem Weg zur Schule aus. Ich mag Essig noch immer. Im Kindergarten war ich dann das einzige Kind, das keinen Essig dabei hatte. Ich hatte Essig dabei, aber er war in mir. Und so sah ich eben zu, wie die anderen Kinder das Experiment durchführten. Und manche Ehemänner und -frauen wissen nicht, was das Missfallen ihres Partners erregt. Sie wissen nicht, was an welchem Tag Essig für sie ist und so schleichen sie fast auf Zehenspitzen um sie herum. Aber das sollte nicht so sein. Vielleicht sagt jemand: „Aber ich bin Ire. Das ist eben mein irisches Temperament!“ Nun, das bin ich auch. Sehen Sie zu, dass Sie das in den Griff bekommen! Sie sind jetzt Christ. Vielleicht neigen Sie dazu, schnell in die Luft zu gehen. Wir alle haben bestimmte Neigungen. Ich verstehe das. Aber wissen Sie was? Durch Jesus sind Sie mehr als ein Überwinder und Sie sollten Ihre Angestellten, Ihr Team, Ihre Familie oder wen auch immer Sie führen, damit nicht unterdrücken. Seien Sie nicht unbeherrscht. Seien Sie stetig. Sie können es in Jesu Namen. Seien Sie ein guter Leiter und ein guter Christ.
Am Ende meiner Predigt haben wir über unsere verschiedenen fleischlichen Neigungen zur Sünde gesprochen. In der Bibel werden diese Übertretungen genannt. Im wörtlichen Sinn könnte man sie mit dem Ast eines Baums vergleichen, der sich in eine bestimmte Richtung neigt. Und wenn wir unsere Neigung zu bestimmten Sünden einfach auf sich beruhen lassen, werden wir sie immer wieder begehen. Aber die gute Nachricht ist, dass Jesus uns nicht nur von unseren Sünden, sondern auch von unseren Übertretungen befreit hat. Wir haben den Sieg in Jesus. Er rettet uns von der Sünde. Er bricht unsere Gebundenheit. Gott sei Dank für Jesus. Und wenn Sie Ihn nicht kennen und Seine Gegenwart und Seine Liebe noch nie erfahren haben, möchte ich Ihnen sagen: Er ist nur ein Gebet weit von Ihnen entfernt. Ja, ich spreche zu Ihnen. Öffnen Sie dem Retter Ihr Herz. Er möchte Ihr Leben verändern. Sie wissen bereits, dass Er versucht, Ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Öffnen Sie Ihm Ihr Herz. Beten Sie, bekennen Sie Ihn als Herrn und beobachten Sie, wie sich Ihr Leben verändert. Gott hat Pläne für Sie!
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A. BEHLING