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Lebensweisheiten aus dem Gefängnis

Von anderen Menschen verraten und getäuscht zu werden, kann einen bitter machen. Dem zu entkommen, ist äußerst schwierig, aber bei Gott sind alle Dinge möglich!

Gott kann dein Herz wieder heilen und dir eine glänzende Zukunft mit besseren Beziehungen geben als du jemals für möglich gehalten hast. Bayless Conley beschreibt in dieser Predigt, wie du triumphiert statt sich von Enttäuschungen zerfressen zu lassen.

  • Das Thema der heutigen Predigt lautet „Lebensweisheiten aus dem Gefängnis“. Darin geht es um Dinge, die der Apostel Paulus aus seinem Leben erzählte und ehrlich gesagt, habe ich diese Dinge noch von keinem anderen Menschen gehört. Vielleicht haben Sie in Ihrem Leben schwere Zeiten durchgemacht. Vielleicht wurden Sie betrogen, von Freunden im Stich gelassen. Dann wird die heutige Predigt Ihnen sicher gut tun. Sie ist garantiert etwas, das man nicht jeden Tag hört. Wenn Sie eine Bibel haben, nehmen Sie sie am besten zur Hand, denn wir wollen uns mit Gottes Wort beschäftigen. Es wird gewiss Ihr Leben verändern.

    Das Thema meiner Predigt ist „Lebensweisheiten aus dem Gefängnis“. Der 2. Timotheusbrief wurde geschrieben, als Paulus in Rom im Gefängnis saß. Und wir wollen uns mit einigen Problemen, Vertrauensbrüchen, Kämpfen und Enttäuschungen beschäftigen, die er erlebte. Dann werden wir uns ansehen, was die Bibel uns im Hinblick auf diese Probleme lehrt. Beginnen wir in 2. Timotheus 1:15. Paulus schreibt:

    2. Timotheus 1:15
    „Du weißt dies, dass alle, die in Asien sind, sich von mir abgewandt haben; unter ihnen sind Phygelus und Hermogenes.“

    Der Ausdruck „abgewandt“ bedeutet eigentlich „im Stich gelassen“. „Alle in Asien haben mich im Stich gelassen.“ Schlagen wir jetzt 2. Timotheus 4:9 auf. Dort heißt es:

    2. Timotheus 4:9-10
    „Beeile dich, bald zu mir zu kommen! Denn Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf lieb gewonnen hat, und ist nach Thessalonich gegangen, Kreszenz nach Galatien, Titus nach Dalmatien.“

    „Demas hat den jetzigen Zeitlauf lieb gewonnen.“ Die „Hoffnung für alle“ übersetzt: „Demas hat mich im Stich gelassen und ist nach Thessalonich gereist.“ Ich denke, wir können davon ausgehen, dass Kreszenz und Titus mit einem Auftrag für die Gemeinde unterwegs waren, denn wir erfahren hier nichts Gegenteiliges. Aber mit Demas können wir nicht so nachsichtig sein. Er wird auch in Kolosser 4:14 und Philemon 24 erwähnt. Er war ein Mitarbeiter und Begleiter von Paulus und Paulus sagt: „Demas hat mich verlassen.“ Und Paulus nennt den Grund dafür deutlich: Demas waren die Dinge dieser Welt wichtiger.

    Das kann man unterschiedlich interpretieren. Erstens: Er war nicht bereit, für seine Verbindung zu Paulus sein Leben zu riskieren. Es war gefährlich, mit jemandem Umgang zu haben, den Rom eigentlich hinrichten wollte. Demas war nicht bereit, für seinen Glauben zum Märtyrer zu werden. Und dass er diese Welt liebte, bedeutete, dass er die gegenwärtige physische Welt nicht verlassen wollte. In Offenbarung 12:11 ist die Rede vom Sieg über den Feind unserer Seele, nämlich Satan. „Und sie haben ihn überwunden wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses.“ Wer von Ihnen kennt den Vers? Wussten Sie, dass das nur die Hälfte ist? Der Rest lautet: „… und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod!“ Wir brauchen diese innere Haltung, unser Leben nicht so sehr zu lieben, dass wir nicht auch sterben und den Teufel überwinden könnten. Das ist ebenso wichtig wie der Glaube an das Blut Jesu und unser Zeugnis. Zu unserem größten Kapital gehört es, dass wir den Tod nicht fürchten müssen. Der Tod hat seinen Stachel verloren. Für Christen ist der Tod ein Aufstieg. Paulus sagte: „Ich wünsche mir, zu gehen und bei Christus zu sein. Das ist viel besser! Christus ist Leben und Sterben ist Gewinn.“ Aber wenn wir das aufgeben, geben wir dem Teufel die Möglichkeit, uns als Zeugen zum Schweigen zu bringen. In Hebräer 11:35 heißt es: „Andere aber wurden gefoltert, da sie die Befreiung nicht annahmen, um eine bessere Auferstehung zu erlangen.“ Doch Demas verließ Paulus, weil er diese Welt liebte. Man kann es auch so verstehen, dass Demas die Bequemlichkeiten und Reichtümer und Ehre der Welt mehr liebte als Jesus und das Reich Gottes. In 1. Johannes 2:15 heißt es: „Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ Der nächste Vers, Vers 16, erklärt das näher: „Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt.“ Die Lust des Fleisches: Leidenschaft. Die Lust der Augen: Besitz. Der Hochmut des Lebens: gesellschaftliche Stellung. Das bricht Paulus das Herz. Demas war ein Mitarbeiter im Dienst für Gott. Er war ein Bruder in Christus, der ihn jetzt verlassen hatte, weil er diese gegenwärtige Welt liebte. Doch das Schlimmste hat Paulus noch gar nicht getroffen. Lesen wir weiter in

    2. Timotheus 4:14-15
    „Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses erwiesen; der Herr wird ihm vergelten nach seinen Werken. Vor ihm hüte auch du dich! Denn er hat unseren Worten sehr widerstanden.“

    Von Alexander ist auch in der Apostelgeschichte die Rede. Offenbar war er ein Sprecher der Juden, der gegen die Christen reden und sie vom Glauben abbringen sollte. Paulus neigte eigentlich nicht zu Übertreibungen. Als er davon sprach, dass er geschlagen und gesteinigt wurde und Schiffbruch erlitt, nannte er all das „eine leichte und vorübergehende Bedrängnis“. Doch hier über Alexander sagte Paulus: „Er hat mir viel Böses getan.“ Nicht ein bisschen Böses, nicht einige wenige Schwierigkeiten, sondern viel Böses – und „er hat unseren Worten sehr widerstanden“. Doch es geht noch weiter.

    2. Timotheus 4:16
    „Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand bei, sondern alle verließen mich; es werde ihnen nicht zugerechnet.“

    In seinem ersten Prozess vor der römischen Obrigkeit stand ihm keiner bei. Alle verließen ihn. Der große Apostel war gefangen, geschädigt, von Widerständen geplagt, verlassen und von Freunden im Stich gelassen. Paulus kannte Probleme und Kummer. Aber in seine sehr offenen, ehrlichen Worte über seine Schwierigkeiten und sein Verlassensein lässt er einige wichtige Lektionen einfließen, die wir lernen sollten. Über vier Punkte möchte ich in diesem Zusammenhang besonders sprechen.

    Erstens: Seien wir von Verrat und Problemen nicht überrascht. Das alles kommt wahrscheinlich auf uns zu. Jesus sagte in Johannes 15: „Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ In 1. Timotheus 4:1 sagte Paulus: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden.“ Wenn wir gläubig sind und andere sich vom Glauben abwenden, werden sie sich wahrscheinlich auch von uns abwenden. „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden.“ Wir sollten nicht überrascht oder unvorbereitet sein, wenn das passiert.

    Ich weiß noch, wie ich als junger Christ von Oregon zurück nach Kalifornien kam. Ich war vielleicht seit zwei oder drei Jahren Christ. Ich weiß nicht mehr genau warum, aber ich war bei anderen Christen zu Gast und unterhielt mich mit jemandem, der gerade erst zum Glauben gekommen war. Ein weiterer Mann gesellte sich zu uns und nahm mich ins Kreuzverhör. Er war auch Christ, aber er wollte sich vergewissern, ob ich auch die richtige Lehre vertrat. Also bombardierte er mich mit Fragen: „Was glaubst du hierüber? Und was meinst du zu dieser Frage?“ Er war gnadenlos in seinem Eifer zu verhindern, dass ich den jungen Christen in die Irre führte. Nachdem er mich also diesem Lehrtest unterzogen hatte, meinte er: „Okay, alles in Ordnung bei dir. Du kannst mit ihm reden.“ Vielen Dank auch. Jedenfalls einige Zeit später, vielleicht ein Jahr, traf ich den Mann wieder, der den jungen Christen verteidigt und mich ins Kreuzverhör genommen hatte. Jetzt aber spottete er über meinen Glauben und über Jesus und sagte, das alles sei ja absurd und lächerlich. Er war vom Glauben abgekommen. Das schockierte mich. Es war das erste Mal, dass ich so etwas erlebte. Paulus erlebte es auch. Jesus erlebte es in Johannes 6, nachdem Er einige harte Dinge gesagt hatte. Einige Seiner Jünger sagten: „Das sind harte Worte; wer kann sie hören?“ Und es heißt, von da an wandten viele Seiner Jünger sich von Ihm ab und folgten Ihm nicht mehr. Jesus und Paulus erlebten solche Reaktionen und sicher gibt es auch hier Menschen, die Freunde und Bekannte hatten, die früher für Jesus brannten und heute von der Bildfläche verschwunden sind. Manche Menschen, die früher ein heiliges, gerechtes Leben führten, leben heute wie der Teufel… so, als wären sie Jesus nie begegnet. Die Bibel sagt, das wird geschehen. Manche Menschen werden sich vom Glauben abwenden.

    Kommen wir zur zweiten Lektion: Lassen wir das Gute nicht vom Schlechten überschatten. Es gibt mehr gute Geschichten und gute Menschen als schlechte. Es gibt mehr treue als untreue Menschen in unserem Leben, wenn wir genau hinschauen. Doch der Teufel bauscht es gern auf, wenn Menschen uns feindlich gesinnt sind oder betrügen, während er das, was gottesfürchtige Menschen tun, so klein wie möglich erscheinen lässt. Schauen Sie noch einmal in den Bibeltext vom Anfang, was Paulus tat. In 2. Timotheus 1:15 sagte er: „Alle aus Asien haben sich abgewendet.“ Konkret nennt er zwei Männer. Aber schauen Sie, was gleich danach steht. Ab 2. Timotheus 1:16:

    2. Timotheus 1:16-18
    „Der Herr gebe dem Hause des Onesiphorus Barmherzigkeit, denn er hat mich oft erquickt und sich meiner Ketten nicht geschämt; sondern als er in Rom war, suchte er mich eifrig und fand mich. Der Herr gebe ihm, dass er vonseiten des Herrn Barmherzigkeit finde an jenem Tag! Und wie viel er in Ephesus diente, weißt du noch besser.“

    Paulus spricht also ganz offen über die, die sich von ihm abgewendet haben, doch er sagt: „Onesiphorus ist anders. Er hat sich meiner Ketten nicht geschämt wie alle anderen. Er hat mich eifrig gesucht. Er hat mich im Kerker besucht, wo ich in Ketten lag. Und ihr wisst, dass er mir in Ephesus diente.“ Und wenn wir darüber nachdenken, schreibt er hier auch an den treuen Timotheus. Timotheus gibt es auch noch! Lesen wir einmal Vers 5 in diesem Kapitel.

    2. Timotheus 1:5
    „Denn ich erinnere mich des ungeheuchelten Glaubens in dir, der zuerst in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte, ich bin aber überzeugt, auch in dir.“

    Er spricht also über Timotheus und seinen Glauben, den Glauben von Timotheus’ Mutter und Großmutter. Er spricht von Onesiphorus und seinem Haus. Schlagen wir noch einmal Kapitel 4 auf. In Vers 10 sagte Paulus: „Demas hat mich verlassen“, aber schauen wir einmal in Vers 11:

    2. Timotheus 4:11
    „Lukas ist allein bei mir. Nimm Markus und bringe ihn mit dir! Denn er ist mir nützlich zum Dienst.“

    Demas hatte ihn verlassen, aber sein treuer Reisegefährte Lukas war bei ihm geblieben. Lukas war der Schreiber des gleichnamigen Evangeliums. Und dann sagte Paulus: „Bring Markus mit. Er ist nützlich für den Dienst.“ Das an sich ist eine erstaunliche Aussage, denn Paulus konnte Markus nicht immer leiden. In der Vergangenheit waren sie nicht gut ausgekommen. Auf der ersten Missionsreise nahmen Paulus und Barnabas einen Mann namens Johannes Markus mit, die gleiche Person, die hier Markus heißt. Doch Markus war ein Muttersöhnchen. Mitten auf der ersten Missionsreise bekam er Heimweh, stieg aus und reiste nach Hause. Einige Zeit später sagte Paulus zu Barnabas: „Lass uns die Brüder in allen Gemeinden besuchen, die wir gegründet haben.“ Barnabas sagte: „Prima, ich hole Markus.“ Aber Paulus sagte: „Nein, er kommt nicht mit. Dieser Jammerlappen! Ich nehme doch keinen mit, der auf der ersten Reise ausgestiegen ist.“ Und Barnabas machte seinem Namen – „Sohn des Trostes“ – wieder einmal alle Ehre. Er hatte sich schon damals für Paulus eingesetzt, als der Rest der Gemeinde ihn für einen Spion hielt und gesagt: „Nein, er hat sich wirklich bekehrt!“ Barnabas, der immer allen eine zweite Chance geben wollte, bringt Markus mit und sagt: „Wir müssen ihn mitnehmen.“ Aber Paulus weigert sich. Und die Bibel sagt, sie stritten so heftig, dass sie sich trennten. Paulus nahm Silas auf seine Reise mit und Barnabas segelte mit Markus nach Zypern. Und nun, Jahre später, sagt Paulus: „Bring Markus mit. Er ist nützlich.“ Sie hatten sich versöhnt; die Beziehung war wiederhergestellt. Gott kann zerbrochene Beziehungen heilen. Ja, das kann Er! Mir gefällt die Formulierung der Message-Bible: „Bring Markus mit. Er soll meine rechte Hand sein.“ Demas ist also weg und einige andere auch, aber was soll’s! Timotheus ist ja noch da und seine Großmutter und Mutter, und ich habe auch Onesiphorus, Lukas und den nützlichen Markus. Er soll meine neue rechte Hand sein. – Aber es geht noch weiter. Vers 21:

    2. Timotheus 4:21
    „Beeile dich, vor dem Winter zu kommen! Es grüßt dich Eubulus und Pudens und Linus und Klaudia und die Brüder alle.“

    Es waren noch andere bei Paulus, die zusammen mit ihm Gott dienten, auch wenn Paulus gerade im Gefängnis saß. Lassen wir das Gute nicht vom Schlechten überschatten.

    Vor einigen Jahren hatte ich einen sehr guten Freund, mit dem ich schon sehr lange befreundet war. Er verletzte mich sehr, zerstörte die Freundschaft und tat einige sehr unethische Dinge. Als ich versuchte, die Beziehung wieder zu kitten, schickte er mir einen Brief und schrieb: „Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben.“ So etwas reißt so tiefe Wunden, dass wir in der Regel kaum noch etwas anderes sehen können. Das betrifft jeden Bereich ihres Lebens. Doch ich traf die Entscheidung, mich nicht vom Verrat einer Person auffressen zu lassen, sondern mich auf die treuen Freunde zu konzentrieren, die ich hatte. Das änderte alles.

    Lassen Sie all die Guten nicht von den wenigen Schlechten überschatten. Wenn der Mond einen Schatten auf die Sonne wirft, wirkt es zwar so, als habe er eine ähnliche Größe wie sie; doch in Wirklichkeit ist die Sonne 400 Mal größer als der Mond. Nur ist die Sonne 400 Mal weiter entfernt. Wenn die untreuen Menschen weit in der Überzahl zu sein scheinen, müssen wir uns daran erinnern, dass aller Wahrscheinlichkeit nach die Treuen in unserem Leben zahlreicher und gewichtiger und größer und von größerem Einfluss sind als die Untreuen. Lassen wir das Gute nicht vom Schlechten überschatten.

    Lektion Nummer 3: Vergebung ist der richtige Weg.

    2. Timotheus 4:16
    „Bei meiner ersten Verteidigung stand mir niemand bei, sondern alle verließen mich; es werde ihnen nicht zugerechnet.“

    Das erinnert an die Worte Jesu am Kreuz: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Es klingt wie die Worte von Stephanus, dem ersten Märtyrer der Kirche, die er ausrief, als er gesteinigt wurde. „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu.“ Paulus sagte: „Niemand stand mir bei. Alle ließen mich im Stich. Aber ich werfe es ihnen nicht vor.“ Obwohl er in der Not von genau den Menschen zurückgewiesen und im Stich gelassen wurde, für die er sein Leben riskiert hatte, um ihnen das Evangelium zu bringen, sagte er: „Gott, vergib ihnen. Rechne ihnen diese Sünde nicht an.“ Paulus war weder verbittert noch unversöhnlich gegen die, die ihn in der Not verlassen und verraten hatten, obwohl er sein Leben riskiert hatte, um ihnen die Wahrheit des Evangeliums zu bringen. Wenn wir zur Vergebung bereit sind, bleibt die Schleuse für Gottes Segen offen; Unversöhnlichkeit verschließt sie. In Galater 5:6 heißt es: „Glaube ist durch Liebe tätig.“ Doch wenn der Kanal der Liebe mit Verbitterung und Unversöhnlichkeit verstopft ist, hat der Glaube nichts, womit er arbeiten kann. Glaube kann nicht durchdringen, wo keine Liebe geübt wird.

    Vor vielen Jahren las ich eine Geschichte, an die ich immer mal wieder denken muss. Eine junge Frau heiratete einen Mann. Sie meinte, ihn zu kennen, kannte ihn aber doch nicht so gut. Sie übersah und ignorierte die Warnzeichen, die gelegentlichen heftigen Wutausbrüche und sagte einfach: „Ach, er wird sich schon bessern.“ Ich glaube, diesen Fehler machen viele Frauen: „Ich ändere ihn schon, wenn wir erst einmal verheiratet sind.“ Das wird nicht passieren. – Jedenfalls wurde es immer schlimmer mit seinem Jähzorn und er schlug sie sogar mehrmals. Schließlich eskalierte es so sehr, dass er versuchte, sie umzubringen. Er besorgte sich eine Waffe und schoss auf sie. Das Einzige, was sie rettete, war, dass der Schuss sich nicht aus der Waffe löste. Sie verließ ihn, um ihr Leben zu retten und ließ sich von ihm scheiden. Ihr Vater war so wütend und verbittert darüber, wie seine Tochter misshandelt worden war, dass er seinen Exschwiegersohn wohl umgebracht hätte, wenn er ihn in die Hände bekommen hätte. Der Artikel, den ich las, stammte übrigens von ihrem Vater. Er schrieb, kurz darauf wurde er sehr krank. Sein ganzer Körper war geschwollen und er hatte Schmerzen. Selbst die Kleider auf seinem Leib taten ihm weh. Ich erinnere mich noch, dass er von seinem Ehering sprach. Seine Finger waren so angeschwollen, dass es ihm unmöglich war, seinen Ehering abzunehmen und das war natürlich auch sehr schmerzhaft. Doch dann wurde er Christ. Er schloss sich einer Bibelgruppe an, obwohl er immer noch unter den körperlichen Symptomen litt und die Ärzte nichts tun konnten, um seine Schmerzen zu lindern. In dieser Bibelgruppe wollte er für sich um Heilung beten lassen. Der Leiter der Gruppe sagte: „Ich habe den Eindruck, dass ich dir eine Frage stellen muss: Bist du mit irgendjemandem nicht versöhnt? Denn bevor du das nicht geregelt hast, kann dir unser Gebet nicht helfen.“ Er sagte: „Ja, da ist jemand.“ Und er stand sofort auf, ging und suchte seinen Exschwiegersohn auf. Er fand die Adresse, irgendwo in einem Mietshaus, ging zur entsprechenden Tür und klopfte. Eine Stimme fragte: „Wer ist da?“ Er identifizierte sich, aber der Exschwiegersohn wollte nicht öffnen. Da sagte der Mann: „Hör mal, ich bin nicht hier, um dir etwas anzutun. Ich will dir nur sagen, dass ich dir vergeben habe. Ich bin Christ geworden und Gott hat mir so viel vergeben und ich habe begriffen, dass ich dir vergeben muss, was du meiner Tochter angetan hast. Und ich bin hier, um dir das zu sagen.“ Die Tür öffnete sich einen Spalt. Es stellte sich heraus, dass der Exschwiegersohn vor kurzem ebenfalls zum Glauben gekommen war. – Am nächsten Tag oder einige Tage später ging der Mann wieder zu seiner Bibelgruppe, um für sich beten zu lassen. Da stand er mit geschlossenen Augen. Sie legten ihm die Hände auf und beteten für ihn. Plötzlich fiel ihm sein Ehering vom Finger und rollte über den Boden. Die Schwellungen waren auf der Stelle zurückgegangen. Er war sofort geheilt. Doch erst musste er den Kanal freimachen, durch den der Glauben fließen kann. Der Glaube wirkt durch die Liebe. Er musste erst die Verbitterung und Unversöhnlichkeit aus dem Weg schaffen.

    Vergebung ist der Weg zu Gott. Selbst wenn wir tief enttäuscht sind, weil Menschen nicht zu uns gestanden oder für uns gesorgt haben, wie sie es sollten oder weil sie ihre Versprechen nicht gehalten haben – ich kann nur sagen, Vergebung zahlt sich reichlich aus.

    Die vierte und letzte Lektion: Wenn andere uns verlassen, bleibt Jesus bei uns. Und wir werden erleben, dass Er alles ist, was wir brauchen. In Vers 16 sagte Paulus: „Bei meiner ersten Verteidigung stand mir keiner bei.“ Aber jetzt, Vers 17:

    2. Timotheus 4:17
    „Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Predigt vollbracht werde und alle, die aus den Nationen hören möchten; und ich bin gerettet worden aus dem Rachen des Löwen.“

    Jesus verlässt uns nicht, selbst wenn alle anderen uns verlassen. Erinnern Sie sich an den blind geborenen Mann aus Johannes 9? Jesus strich ihm einen Brei auf seine Augen und schickte ihn zum Waschen an den Teich Siloah. Der Mann wurde geheilt. Alle waren ganz außer sich, weil er der Bettler war, der jeden Tag vor der Synagoge gesessen hatte. Die Pharisäer nahmen ihn ins Kreuzverhör, weil er am falschen Tag geheilt wurde: „Es ist Sabbat. Am Sabbat darf man nicht geheilt werden.“ Sie waren der Ansicht, am Sabbat dürfe man niemanden heilen. Er sagt einfach: „Ich war blind, und jetzt sehe ich.“ Aber sie glaubten ihm nicht, dass er blind gewesen war und riefen seine Eltern: „Ist das euer Sohn, von dem ihr behauptet, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?“ Und sie sagten: „Wir wissen, dass das unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde. Doch wieso er jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Fragt ihn, er ist erwachsen.“

    Die Bibel sagt, die Eltern antworteten so, weil sie Angst vor den Juden hatten und davor, aus der Synagoge ausgeschlossen zu werden. Das konnte nämlich jedem passieren, der bekannte, dass Jesus der Messias ist. Überlegen wir uns das einmal. Ihr Sohn wurde blind geboren. Er muss betteln, weil ihm als Blindem in seiner Kultur und Zeit gar nichts anderes übrig blieb. Sie haben ihn sein Leben lang leiden sehen. Jetzt ist er geheilt, aber jetzt haben sie Angst, zu ihm zu stehen. Seine Eltern ließen ihn im Stich. „Jetzt ist er auf sich gestellt. Wir können uns nur bis hierhin und nicht weiter mit ihm identifizieren.“ Sie hatten Angst vor der Meinung der Menschen. Sie wollten nicht aus ihrer religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Die Pharisäer fragten ihn also wieder: „Erzähl es noch einmal.“ Er sagte: „Ich habe es euch doch schon erzählt. Wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr auch Jesus nachfolgen?“ Da beschimpften sie ihn. Sie hassten ihn. Sie redeten gegen ihn und gegen Jesus und schlossen ihn aus der Synagoge aus. Verlassen von den Eltern, von den Synagogenvorstehern, von der ganzen Gemeinde… und dann lesen wir, was als Nächstes geschah. Nachdem sie ihn ausgeschlossen haben, heißt es: „Jesus fand ihn.“

    Liebe Freunde, wenn andere uns verlassen, dann kommt Jesus und findet uns. Ich möchte es noch einmal sagen: Er ist alles, was wir brauchen. Paulus schrieb: „Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich und der Auftrag wurde ausgeführt und ich wurde aus dem Rachen des Löwen gerettet.“ Ob er damit Rom oder Nero meinte oder den Teufel, der wie ein brüllender Löwe umhergeht oder alles davon – so oder so war Paulus vom Tod bedroht. Und er wurde gerettet.

    Noch ein Gedanke dazu. Paulus sagte: „Der Herr stand mir bei; er stärkte mich; er rettete mich aus dem Rachen des Löwen.“ Doch als er das schrieb, war er noch im Gefängnis. Trotzdem wurde er gerettet und verfolgte weiter den Auftrag, den Gott für sein Leben hatte. Vielleicht hatte er nicht so viel Freiheit und Segen, wie er es sich gewünscht hätte, doch er bekam Gnade und Kraft für seine Situation. Er bekam Segen und hatte einen Lebenssinn und erfuhr in seinen Umständen Rettung.

    Vielleicht haben Sie im Moment in Ihrem Leben nicht die volle Freiheit, den ganzen Segen und Wohlstand, den Sie sich wünschen würden. Aber ich sage Ihnen: Jesus ist bei Ihnen. Er wird Ihnen Kraft und Gnade für Ihre Situation schenken und Er wird Ihnen Zuversicht auf Rettung ins Herz geben, für jetzt und für die Zukunft. Sehen wir uns an, was Paulus als Nächstes sagt:

    2. Timotheus 4:18
    „Der Herr wird mich retten von jedem bösen Werk und mich in sein himmlisches Reich hineinretten. Ihm sei die Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

    Ich glaube, wir sollten Rettung vor bösen Werken erwarten und dass Gott uns in Sein himmlisches Reich hineinrettet. Denn Gottes Reich kommt und der König kommt…, und zwar bald, schon sehr bald.

    Wenn Freunde uns verlassen oder die ganze Welt uns den Rücken zukehrt, ist es gut zu wissen, dass Jesus zu uns steht. Er ist der Freund, der uns näher ist als ein Bruder. Er verlässt uns nie und lässt uns nie im Stich. Das ist genug. Jesus ist alles, was wir brauchen. Vielleicht geht es Ihnen wie mir – vielleicht sind in Ihrem Leben Dinge passiert, mit denen Sie nie gerechnet hätten. Menschen, von denen Sie angenommen hatten, dass sie für immer bei Ihnen sein und Ihnen nahe stehen würden, haben Dinge getan, die Sie schockiert und vielleicht sogar zerbrochen haben. Aber wissen Sie was? Jesus ist auch in diesen Zeiten bei uns. Wenn Ihnen das Herz gebrochen wurde und Sie jetzt zuschauen, dann möchte ich Ihnen sagen: Jesus heilt zerbrochene Herzen. Jesus sagt: „Der Geist des Herrn ist auf mir, um zu heilen, die gebrochenen Herzens sind.“ Jesus kann Sie heilen. Er liebt Sie. Er weiß, was Sie erlebt haben und Er wird auch in den schwersten Zeiten zu Ihnen stehen und Ihnen Kraft für Ihre Seele geben.

    „Vater, ich bitte Dich, dass Du durch Deinen Heiligen Geist den Menschen hilfst, die jetzt zuschauen und die ein gebrochenes Herz haben. Ich bitte Dich für die Männer und Frauen, die verlassen oder vielleicht betrogen wurden. Gott, bitte lass Deine Gnade und Kraft in ihre Herzen fließen. Darum bitte ich Dich im Namen Deines Sohnes Jesus Christus.“

    Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören. Bitte schicken Sie uns eine E-Mail oder schreiben Sie uns einen Brief. Vielen Dank. Bis zum nächsten Mal. Gott segne Sie.

     

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