Weshalb bleiben Gebete unbeantwortet?
Du hast gebetet. Du hast gehofft … Aber nichts hat sich getan. Fragst du dich, warum Gott schweigt? Es könnte Gründe geben, die dir bisher gar nicht klar waren.
In diesem Video erklärt Bayless Conley, was die Bibel über Gebetserhörungen sagt, welche Blockaden es gibt und wie du sie beheben kannst – damit du Gottes Wirken im Gebet ganz neu erlebst.
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Wusstest du, dass Gott möchte, dass wir alle beten? Und dass wir im Normalfall auch Antworten auf unsere Gebete bekommen? Es ist nicht normal zu beten und nichts geschieht. Aber es gibt Gründe, warum Gebete manchmal ohne Antwort bleiben. Oft können wir in unserem Leben etwas tun oder verändern. Deshalb beschäftigen wir uns in dieser Sendung damit, weshalb Gebete manchmal nicht erhört werden. Wenn du die Gründe kennst, kannst du etwas ändern – und Gebetserhörungen erleben. Ich glaube, für viele wird es ein hilfreiches Aha-Erlebnis sein. Unsere Seele braucht Erkenntnis. Also nimm deine Bibel zur Hand und dann steigen wir zusammen in Gottes Wort ein!
1. Timotheus 2,1-5:
„Vor allem anderen fordere ich euch auf, für alle Menschen zu beten. Bittet bei Gott für sie und dankt ihm. So sollt ihr für die Herrschenden und andere Menschen in führender Stellung beten, damit wir in Ruhe und Frieden so leben können, wie es Gott gefällt und anständig ist. Das ist gut und macht Gott, unserem Erlöser, Freude. Er möchte, dass jeder gerettet wird und die Wahrheit erkennt. Denn es gibt nur einen Gott und nur einen Vermittler zwischen Gott und den Menschen: Das ist Christus Jesus, der Mensch geworden ist.“Paulus zählt verschiedene Arten von Gebet auf: Bitte, Gebet, Fürbitte, Danksagung. „Bitten“ sind Gebete, um Böses abzuwenden. Wir beten sie in Krisenzeiten. Bitten richten sich auf die guten Gaben, die Gott uns versprochen hat. Fürbitten sind Gebete für andere Menschen. Und Danksagung bedeutet, Gott für das Gute zu danken, das wir bereits empfangen haben. Das sollten wir aus meiner Sicht häufiger beten, als die anderen Gebete zusammen. Wir haben viel, wofür wir dankbar sein können. Wenn du heute nur das hättest, wofür du Gott gestern gedankt hast, wie viel hättest du dann? Manche von uns haben noch einigen Dank an Gott nachzuholen.
Paulus schreibt auch, wir sollen „beten, damit wir in Ruhe und Frieden leben können.“ Das heißt, wir sollen mit Antworten auf unsere Gebete rechnen. Denn es ist schwer, ein Leben in Ruhe und Frieden zu führen, wenn alles, was uns am Herzen liegt, den Bach runtergeht. Das heißt, wenn wir so beten, wird Gott Antworten schicken. Paulus schreibt konkret: „So sollt ihr für die Herrschenden und andere Menschen in Machtpositionen beten“, damit sie – wie alle anderen – „die Wahrheit erkennen“. Gott „möchte, dass jeder gerettet wird und die Wahrheit erkennt“. Unser wichtigstes Gebet für andere sollte sein, dass sie gerettet werden und die Wahrheit erkennen. Unsere Gebete können niemanden zwingen, zu Gott umzukehren. Menschen müssen Jesus aus freien Stücken annehmen. Aber unsere Gebete können die Kraft des Heiligen Geistes auf das Leben von Menschen lenken, sodass ihre geistlichen Scheuklappen fallen und sie die Wahrheit erkennen. Die Bibel sagt, der Gott dieser Welt, Satan, hat den Verstand derer verblendet, die das Evangelium ablehnen, damit ihnen das Licht des Evangeliums verborgen bleibt. Sie sind geistlich blind. Aber wenn wir beten, wirkt Gottes Geist und die geistliche Blindheit verschwindet. Dann müssen die Menschen immer noch selbst entscheiden, was sie mit der Wahrheit anfangen. Aber sie haben die Chance dazu.Ich hatte einige Jahre keinen Kontakt zu meiner Familie. Genau genommen war ich dort einige Jahre nicht willkommen, weil ich immer wieder falsche Entscheidungen getroffen hatte und Drogen nahm. Nach vielleicht vier Jahren kam ich zum Glauben. Ich kehrte nach Kalifornien zurück, und ich möchte es so sagen: Ich wurde nicht nur errettet. Ich wurde so richtig errettet. Ich hatte eine Menge Eifer und nicht viel Weisheit. Ich hatte viel Eifer für das Evangelium – und mein Vater wollte nichts davon wissen. Tatsächlich nahm er mich beiseite und sagte. „Du warst mir lieber, als du noch auf Drogen warst.“ Er war kein bisschen an Gemeinde oder am Evangelium interessiert. Ich konnte also nichts weiter tun, als zu beten. Aber das ist nicht nichts. Also fing ich an, ernsthaft für die Errettung meines Vaters zu beten und dass er die Wahrheit erkennen möge. Damals arbeitete ich ehrenamtlich bei einer christlichen Organisation. Eines Tages kam eine Frau auf mich zu, las mein Namensschild und sah mich verdutzt an. „Bayless Conley? Heißt dein Vater genauso?“ „Ja, so ist es.“ „Ich habe deinen Vater kennengelernt. In meiner Frauengebetsgruppe beten wir jede Woche für ihn. Er steht ganz oben auf unserer Gebetsliste. Wir beten, dass er zum Glauben kommt.“ Und Gott öffnete meinem Vater die Augen. Er nahm die Wahrheit an und wurde errettet. Er empfing den Heiligen Geist und war viele Jahrzehnte eine Säule der Gemeinde. Als er starb, ging er voller Liebe zu Jesus in den Himmel. Gott sei Dank für die Macht des Gebets.
Gehen wir weiter zu Vers 8, dem Kern dessen, worüber ich heute sprechen will. 1. Timotheus 2,8:
„Ich will nun, dass die Männer überall beten, indem sie heilige Hände erheben, ohne Zorn und zweifelnde Überlegung.“
Zuerst möchte ich auf die Formulierung hinweisen: „Ich will nun, dass die Männer …“ Frauen beten eher mehr als Männer. Aber Gott will, dass Männer beten, und alle Frauen sagen: … Meine Damen, ihr habt die Chance verpasst, Amen zu sagen. „Ich will nun, dass die Männer überall beten.“ In der Gemeinde, am Esstisch, am Bett ihres Kindes, wenn sie es abends schlafen legen, am Frühstückstisch bevor sie zur Arbeit gehen, den Tag über, wenn sie Gott um Weisheit bitten, für seinen Segen danken und seine Kraft in Anspruch nehmen. „Ich will nun, dass die Männer überall beten.“ Und dann sagt Paulus, sie sollen „heilige Hände erheben, ohne Zorn und zweifelnde Überlegung“.
In Vers 1 werden vier verschiedene Arten von Gebet erwähnt. Aber wenn sie wirksam sein sollen, müssen die drei Dinge beachtet werden, von denen in Vers 8 die Rede ist. Erstens: „heilige Hände erheben“. Die Hände zu heben, ist ein Zeichen von Anbetung, Unterordnung und Abhängigkeit. Wenn unser Herz all das nicht widerspiegelt, wird uns Gebet nicht viel nützen.
In einer Stadt fand einmal eine Pastorenkonferenz statt und gleichzeitig sollte eine stadtweite Evangelisation stattfinden. Man überlegte, dafür D. L. Moody als Hauptredner einzuladen. Ein junger Pastor, der gegen die Einladung war, stand auf und fragte: „Warum Moody? Hat er den Heiligen Geist für sich gepachtet?“ Zunächst entstand eine unangenehme Stille im Raum. Dann erhob sich ein älterer, weiser Pastor und antwortete: „Nein, junger Mann. Er hat den Heiligen Geist nicht für sich gepachtet. Aber der Heilige Geist hat D. L. Moody für sich gepachtet.“ Mögen wir alle dahin gelangen, dass man von uns sagen kann, dass der Heilige Geist uns für sich gepachtet hat als Anbetende, als Menschen, die sich ihm unterordnen und von ihm abhängig sind. Aber Paulus schrieb nicht nur „Hände erheben“, sondern „heilige Hände erheben“. Sünde ist eines der größten Hindernisse beim Gebet. In Psalm 66,18 heißt es:
„Hätte ich in meinem Herzen böse Gedanken, dann hätte der Herr mich nicht erhört.“
Wenn sich meine Hände an Sünde klammern, nützt es nichts, wenn ich sie im Gebet erhebe. Angenommen, meine Frau Janet würde sagen: „Bayless, ich liebe dich. Ich erwarte, dass du für mich sorgst.“ – „Okay. Ja.“ – „Dass du mir ein Dach über dem Kopf gibst und ich körperlich, emotional und materiell versorgt bin. Aber ich habe noch einen anderen Mann und werde montags bis donnerstags bei ihm schlafen und an den Wochenenden bei dir. Immerhin müssen wir ja in die Gemeinde!“ Meine Antwort: „Auf keinen Fall.“ Liebe Freunde, als Gemeinde sind wir die Braut Christi. Das ist kaum anders, als wenn ich sage, ich halte an diesen Sünden fest, aber trotzdem verlange ich, dass Gott für mich sorgt. Auf keinen Fall. Sünde ist ein großes Hindernis beim Beten.
Dann schreibt Paulus: „„Ich will nun, dass die Männer überall beten, indem sie heilige Hände erheben, ohne Zorn.“ Unbereinigter Zorn behindert das Gebet. Das griechische Wort für „Zorn“ ist hier „orgē“. Ich komme gleich darauf zurück. Im Neuen Testament gibt es aber noch ein anderes griechisches Wort für Zorn, und das heißt „thymos“. Es beschreibt plötzliche Gefühlsausbrüche aufgrund von Empörung oder ungerechter Behandlung. Es flackert schnell auf und beruhigt sich ebenso schnell wieder. Manche sagen: „Ja, stimmt, ich verliere schnell die Beherrschung und explodiere. Aber dann ist es auch erledigt. Keine große Sache.“ Freunde, ein Gewehrschuss ist auch kurz und löst sich plötzlich, aber er kann viel Schaden anrichten. Wenn du schnell die Beherrschung verlierst und die Sache dann erledigt ist, hör mir gut zu: Es mag für dich erledigt sein, aber nicht für deine Kollegen, Freunde oder Familie. Sie müssen mit den Folgen klarkommen.Eine Frau erzählte mir einmal, dass ihre ganze Familie in Angst lebte, weil ihr Vater oft explodierte, die Beherrschung verlor, rumbrüllte und sie manchmal schlug. Sie sagte: „Selbst wenn bei uns zu Hause mal Frieden herrschte, hatten wir ein ungutes Gefühl. Wir gingen wie auf rohen Eiern, weil niemand wusste, was ihn wann zum Explodieren bringen würde.“ Wenn du so wie dieser Vater bist, musst du Buße tun und deine Familie um Vergebung bitten. Bitte Gott um Hilfe, denn wenn du nicht lernst, deine Wut zu beherrschen, wird der Teufel dich durch deine Wut beherrschen. Er wird alles zerstören, was du liebst. Und so schlimm der „thymos“-Zorn auch ist, „orgē“, der griechische Begriff, der in 1. Timotheus 2,8 benutzt wird, ist noch viel schlimmer. Dieser Zorn brodelt, schwelt und setzt sich fest. Er wird zu einem bleibenden Geisteszustand, der auf Rache aus ist. Er vergiftet die Seele derer, die ihn hegen. Darum lesen wir in Epheser 4,26 und 27:
„‚Sündigt nicht, wenn ihr zornig seid‘, und lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. Gebt dem Teufel keinen Raum!“
Vers 31:
„Befreit euch von Bitterkeit und Wut“ – orgē – „von Ärger, harten Worten und übler Nachrede sowie jeder Art von Bosheit.“
Andernfalls bieten wir dem Teufel ein Einfallstor, eine Gelegenheit. Wenn wir zulassen, dass die Sonne über unserem Zorn untergeht, wenn wir die Situation nicht klären und die Wut stattdessen schwelen, brodeln und Wurzeln schlagen lassen, gibt das dem Teufel eine Chance. Es gewährt ihm Zugriff. Wenn du 100 Hektar Land besitzt, und mitten in dieser Fläche gehört auch nur ein Hektar jemand anderem, dann hat dieser Eigentümer ein Wegerecht hin zu seinem Land. In vielen Fällen hat er sogar den Rechtsanspruch, eine Straße auf deinem Land zu bauen, um zu seinem Grundstück zu gelangen. Wenn wir zulassen, dass die Wut in uns Wurzeln schlägt, geben wir dem Teufel Zugang zu unserem Leben. Und er bringt Spaltung, Zerstörung, Krankheit und Verzweiflung mit sich, abgesehen davon, dass er auch die Wirksamkeit unserer Gebete hemmt.
Bevor wir alle Gebäude auf diesem Grundstück bauten, hatten wir ein Gemeindehaus in Los Alamitos. Nach vielen Hindernissen konnten wir dieses Grundstück kaufen und mit dem Bau anfangen. Das Land ist ungefähr ein Hektar groß und wir bauten auf dem hinteren Teil, das an den Highway grenzt. Das Fundament war bereits gegossen, da rief eine Telefongesellschaft an. Eine sehr förmlich klingende Dame fragte: „Sind Sie Bayless Conley, der Leiter dieses Projekts?“ – „Ja, das bin ich.“ – „Ich wollte Sie nur informieren, dass wir hinten auf dem Grundstück einen Telefonmast aufstellen werden.“ Tatsächlich sagte sie: „auf der Rückseite unseres Grundstücks“. Ich sagte: „Wie bitte?“ „Ja, wir setzen dort einen Telefonmast hin.“ Der hätte ungefähr 15 Meter hinter unserem Gemeindehaus gestanden. Ich sagte: „Nein, das werden Sie bleiben lassen.“ – „Doch, ich informiere Sie hiermit, dass wir dort einen Telefonmast aufstellen.“ Ich sagte: „Nein. Ihnen gehört kein Zentimeter dieses Grundstücks und das war auch nie anders. Ich habe den Plan vor mir liegen“ – was stimmte.
Ich sagte: „Dem Vorbesitzer gehörte das Grundstück jahrzehntelang, und Ihnen gehörte kein Zentimeter. Auch als dort in den 1950er Jahren ein alter Mast stand, gehörte Ihnen nichts – ebensowenig wie heute. Sie werden keinen Telefonmast direkt neben unserem Gemeindehaus errichten.“ Sie sagte: „Aber wir haben Gewohnheitsrecht.“ Das bedeutet, wenn jemand ein Grundstück innerhalb des Grundstücks eines anderen besitzt und lange ein Wegerecht hatte, kann das nicht einfach geändert werden, es gilt Gewohnheitsrecht. Ich sagte: „Sie haben kein Gewohnheitsrecht, weil Ihnen nichts davon gehört, weder jetzt noch in der Vergangenheit.“ Sie sagte: „Sie werden von mir hören!“ Aber ich hörte nie wieder von ihr. Sie hatten kein Recht, auf unserem Grundstück zu bauen, und sie hatten kein Nutzungsrecht. Gebt dem Teufel keinen Raum. Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. Gebt dem Teufel kein Nutzungsrecht für euer Leben.Die folgende Geschichte habe ich schon einmal erzählt. Ich predigte an einem Sonntagabend über Vergebung und wie sie mit Heilung zusammenhängt. Am Sonntagabend darauf kam nach dem Gottesdienst eine Frau zu mir. Ich kannte sie vom Sehen. Sie kam schon eine Weile in die Gemeinde. Sie sagte: „Ich muss dir etwas erzählen. Als du letzte Woche über Vergebung sprachst, wusste ich, dass ich gemeint bin. Seit sehr langer Zeit hege ich Groll gegen meinen Vater und habe schon jahrelang nicht mit ihm geredet. Aber die Predigt letzten Sonntag hat mich so getroffen, dass ich zu Hause gleich meinen Vater anrief. Er war überrascht, mich zu hören. Ich sagte: „Papa, ich rufe an, um dir zu sagen, dass ich dir vergebe, was passiert ist. Ich lasse es los.“ Ich habe sie nicht gefragt, worum es ging.
Sie ging noch einen Schritt weiter und sagte: „Papa, du musst wissen, dass ich dir gegenüber seit vielen Jahren verbittert und sauer war. Bitte vergib mir meine Bitterkeit.“ Er antwortete: „Natürlich, mein Kind. Es tut mir sehr leid! Danke für deine Vergebung.“ Sie erzählte weiter: „Ich legte auf und ging schlafen. Du musst wissen, dass ich 15 Jahre lang schreckliche Migräne hatte, rund um die Uhr.“ Sie streckte die Hand aus und sagte: „Ich habe jeden Tag eine ganze Handvoll Medikamente genommen, die gar nicht geholfen haben. Aber letzten Sonntagabend habe ich meinem Vater vergeben, und Montagmorgen bin ich aufgewacht und hatte keine Kopfschmerzen.“ Ihr liefen die Tränen übers Gesicht. Das werde ich nie vergessen. Sie sagte: „Du hast keine Ahnung, wie es ist, 15 Jahre lang mit Kopfschmerzen aufzuwachen – und dann plötzlich ohne Schmerzen wachzuwerden. Ich hatte die ganze Woche keine Kopfschmerzen!“ Und sie schluchzte tief bewegt.Was war geschehen? Sie hatte dem Teufel sein Nutzungsrecht entzogen. Zuvor hatte er Raum gehabt, aber der wurde ihm genommen, als sie die Bitterkeit losließ.
Dazu möchte ich sagen, dass es einen Unterschied gibt zwischen Vertrauen und Vergebung. Vergebung ist ein Geschenk, das du nicht nur der anderen Person machst, sondern auch dir selbst. Vertrauen muss man sich verdienen, erarbeiten. Das ist der Unterschied. Wenn jemand dich betrogen hat, sind wir als Christen aufgerufen zu vergeben, so wie Christus uns vergeben hat. Das ist ein Gebot. Nicht nur eine Möglichkeit. Wir müssen vergeben. Aber die Person, die dich betrogen hat, muss sich dein Vertrauen verdienen.
Man könnte sagen: „Wenn du der Person nicht denselben Platz in deinem Leben gibst wie vorher, handelst du nicht aus Liebe.“ Nein, nein, nein. Du handelst weise. Du musst dir mein Vertrauen verdienen. Ich vergebe dir und ich liebe dich, aber wenn du an meine Tür klopfst, und ich mache auf und du schlägst mir ins Gesicht, dann mache ich die Tür wieder zu. Ich gebe dir vielleicht eine zweite Chance. Wenn du wieder anklopfst und mich ein zweites Mal schlägst, oder es versuchst, werde ich die Tür schließen. Von da an werde ich dich mit geschlossener Tür lieben. Man könnte sagen: „Das ist keine echte Vergebung.“ Aber natürlich. Ich halte nicht an etwas fest, das dem Teufel Zugriff auf mein Leben erlaubt. Ich lasse es los. Aber ich vertraue dir nicht mehr. Du musst mir eine Weile zeigen, dass ich dir vertrauen kann. Vertrauen muss man sich immer verdienen. Vergebung ist ein Geschenk. Die beiden sollte man nicht verwechseln.
Wir sollen beten und heilige Hände erheben, ohne Zorn und – wie Paulus schreibt – ohne „zweifelnde Überlegung.“ Zweifel sind ein großes Gebetshindernis. Wörtlich meint Zweifel „ein fragendes Zögern“. Zweifel sind Gedankengänge, die dem widersprechen, was Gott in seinem Wort erklärt hat.
Vor vielen Jahren, wahrscheinlich so um 1980 herum, einige Jahre vor unserer Gemeindegründung, predigte ich in einer kleinen Gemeinde. Dort geschah gerade eine Erweckung unter Mitgliedern einer mexikanischen Gang. Einer nach dem anderen hatte sich bekehrt und sie hatten mich eingeladen zu predigen, mit ihnen zu Mittag zu essen und abends einen Gottesdienst zu feiern. Ich fuhr hin und war begeistert, was Gott dort tat. Der Heilige Geist war spürbar und viele Gangmitglieder waren Christen geworden. Beim Mittagessen lag meine Bibel neben mir. Ein ehemaliges Gang-Mitglied, ein sogenannter „veterano“ kam auf mich zu. Er war viel länger in der Gang gewesen als die meisten anderen. Er war wahrscheinlich Ende 30 und ging am Stock. Jemand von einer rivalisierenden Gang hatte ihm in den Kopf geschossen, aber er hatte sich wieder erholt – und war danach zum Glauben gekommen.
Ich werde es nie vergessen. Ich saß da, er kam auf mich zu und fragte mit einem schweren Akzent: „Bist du der Pastor?“ „Ja, bin ich.“ „Weißt du, was das unverfälschte Wort Gottes ist?“ „Nein, erklär es mir.“ Er deutete auf meine Bibel und sagte: „Das unverfälschte Wort Gottes bedeutet, in diesem Buch gibt es kein ‚Aber‘.“ Das ist die beste Erklärung, die ich je gehört habe. Es gibt kein „Aber“ in diesem Buch. Manche sagen: „Ich weiß, dass Gott das gesagt hat, aber … Ich kenne die Zusage, aber was ist mit diesem und jenem?“ Freunde, wenn wir im Glauben beten wollen, müssen wir Gott zustimmen: seinen Zusagen, seinen Geboten, Regeln, Urteilen und Erklärungen. Auch wenn wir uns nicht vorstellen können, wie etwas zustande kommen kann. In Sprüche 3,5 lesen wir:„Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand.“
Denken wir nur an Maria, ein Mädchen im Teenageralter. Urplötzlich erschien ihr der Engel Gabriel und sagte: „Maria, du hast Wohlwollen bei Gott gefunden. Du wirst schwanger werden und ein Kind bekommen. Und du sollst das Kind Jesus nennen.“ Ihre Frage war berechtigt: „Wie das? Ich war noch nie mit einem Mann intim.“ Gabriel sagte zu ihr: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Macht des Allerhöchsten wird dich überschatten.“ Und danach sagte er, Lukas 1,37:
„Denn bei Gott ist nichts unmöglich und kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein.“
Wenn du der Zusage vertraust, wird der Heilige Geist sie erfüllen. Und so antwortet Maria: „Möge alles, was du gesagt hast, wahr werden und mir geschehen.“ Dann kam der Heilige Geist über sie und sie wurde schwanger. – So ist es immer mit Gottes Zusagen: Ich verstehe sie vielleicht nicht besser als ein Teenager eine „unbefleckte Empfängnis“ verstehen konnte. Aber sie vertraute dennoch Gottes Zusage. Der Heilige Geist kam über sie und ließ geschehen, was bei Menschen unmöglich ist. Das gilt für jede Zusage: Ich vertraue, auch wenn ich das Wie nicht verstehe.
Einer der besten Tage in meinem Leben war der Tag, an dem ich endlich sagte: „Gott, du bist klüger als ich.“ Seine Wege sind nicht unsere Wege und seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken. So viel höher, wie der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind Gottes Wege und Gedanken als unsere Gedanken. Wir müssen nur begreifen und akzeptieren, dass Gott klüger ist als wir. Wenn du meinst, du hast recht und Gottes Wort nicht, dann hat einer von euch beiden unrecht, aber Gott ist es nicht. Gott kann nicht lügen. Er erfüllt seine Zusagen. Josua war am Ende seines Lebens umgeben von den Ältesten Israels und sagte: „Ihr wisst von ganzem Herzen und ganzer Seele, dass nicht eine der guten Zusagen, die Gott uns gegeben hat, unerfüllt geblieben ist. Alle sind wahr geworden.“ Freunde, Gottes Zusagen gelten. Wenn wir im Einklang mit ihnen beten, werden wir Antworten erhalten. Ordne dich Gott unter, hebe die Hand und sage: „Gott, ich stimme dir zu“ – und du bist auf dem richtigen Weg. Bis zum nächsten Mal!
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